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Vortrag von Terre des Hommes

Vortrag von Terre des Hommes

Bad Essen Lea Wiehengebirge | 06. Oktober 2020
Ralf Willinger spricht zum Thema Kindersoldaten 

In einem eindrucksvollen Vortrag informiert Herr Ralf Willinger zum Thema ‚Kleinwaffen und Kindersoldaten‘ und die Arbeit von terre des hommes auf diesem Gebiet. „Mehr als 250000 Kinder im Alter zwischen 8 und 18 Jahren in mindestens 19 Ländern wurden zwangsrekrutiert und sind in Kriegen überall auf der Welt eingesetzt“, berichtet er, „etwa ein Viertel davon sind Mädchen“. Kinder müssen spionieren, werden oft sexuell ausgebeutet, nehmen an Kriegshandlungen teil und bekommen häufig Aufgaben, die erwachsene Soldaten nicht übernehmen wollen. Viele Kinder werden dabei Opfer von Minen und Drohnenangriffen.

Ist ein Konflikt beendet, bleiben diese Kinder und Jugendlichen traumatisiert zurück, meist ohne Unterstützung durch ihre Familien.

Hier setzt die Hilfe von terre des hommes an: Mitarbeiter von Partnerorganisationen werden geschult und leisten vor Ort die Arbeit in Projekten. Die Kinder leben in sicheren Unterkünften, lernen wieder Vertrauen aufzubauen und ihre schrecklichen Erlebnisse aufzuarbeiten. Zudem erhalten sie eine schulische Ausbildung, denn viele von ihnen haben vorher keine Schule besuchen dürfen.

Ein wichtiges Element der Arbeit in von bewaffneten Konflikten geprägten Gebieten ist das Durchbrechen des Kreislaufs von Gewalt, Angst und Verzweiflung. Eltern werden durch Theaterarbeit über Kinderrechte informiert und das Projekt Rote-Hände-Aktion unterstützt die Friedenserziehung in den betroffenen Ländern. Beispielhaft hierfür nennt Ralf Willinger die seit 40 Jahren aktive Projektarbeit in Kolumbien: „Die Mitarbeiter der Partnerorganisation in der Stadt Popayán haben in dieser Zeit ein Schutznetz aufgebaut, um Kinder, die von Rekrutierung bedroht sind, an sichere Orte zu bringen und ihnen Unterschlupf zu gewähren.“ Hier lernen sie in Jugendzentren einen friedlichen und verantwortlichen Umgang miteinander und einige von ihnen arbeiten später als Erwachsene im Netzwerk mit.

Seit 2002 wird am 12. Februar der „Red Hand Day“ als weltweite Initiative gegen Missbrauch von Kindern als Soldaten begangen, um Politiker und Verantwortliche auf das Leid dieser Kinder aufmerksam zu machen.

Auf politischer Ebene leistet terre des hommes aktive Lobbyarbeit dafür, dass kein Kind unter 18 Jahren rekrutiert wird, auch nicht in Deutschland. Zudem setzt sich die Organisation dafür ein, den Export von Kleinwaffen zu stoppen, denn „diese sind von Kindern leicht zu bedienen. Auch wenn die Waffen legal exportiert werden, finden sie leider vielfach ihren Weg zu Kriminellen und Terrorgruppen“, so Willinger. Doch es gibt positive Entwicklungen: die Arbeit von terre des hommes hat dazu beigetragen, dass weltweit das Bewusstsein für dieses Thema gestiegen ist und völkerrechtliche Normen und Gesetze teilweise bereits verbessert wurden.

Im Anschluss an den Vortrag nutzen die Zuhörer die Gelegenheit zur Diskussion. Präsidentin Hilde von Bar dankt Ralf Willinger für seine umfangreichen Erläuterungen und überreicht eine Spende über 500 €. (Spendenkonto terre des hommes: 700800700 bei der Volksbank Osnabrück).